„Wohnen nahe der Altstadt“ in Pfaffenhofen
Lange Zeit wurde das innerstädtische Grundstück an der Kellerstraße als öffentlicher Parkplatz genutzt. Neben einer in unterschiedlichen Ebenen geschotterten Fläche, die als Parkfläche zur Verfügung stand, befand sich dort außerdem eine zweistöckige Garage mit 15 Stellplätzen für den städtischen Bauhof.
Im Laufe der Jahre wurden durch die Errichtung von Tiefgaragen ausreichend Parkmöglichkeiten geschaffen, so dass für das Grundstück an der Kellerstrasse der Beschluss zum Neubau von gefördertem, bezahlbarem Wohnraum in innenstadtnaher Lage gefasst wurde. Im Rahmen eines Architektenwettbewerbes wurde nach geeigneten Lösungen gesucht.
Für das Planungsgebiet existierte der rechtskräftige Bebauungsplan Nr. 122 „An der Kellerstraße (ehemals Parkplatz Kellerstraße)“ vom 19.04.2012. Eine 2. Änderung wurde 2017 im Nachgang zum Architektenwettbewerb vorgenommen.
Das Grundstück befindet sich im Zentrum des Stadtgebietes der Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm, umgeben von der zentralen Stadt bis zur Kellerstraße hin und Wohngebieten hoch über der Stadt an der Thallerstraße. Der Hauptplatz mit Rathaus und Verwaltung sowie diversen Einkaufsmöglichkeiten und Kulturveranstaltungen sind lediglich ca. 100 m Luftlinie entfernt.
In einer modernen und lebendigen Wohnanlage mit zeitgemäßer zurückhaltender Gestaltung werden insgesamt ca. 36 neue Wohneinheiten geschaffen. Der Schwerpunkt liegt auf einer Mischung von großen (4-Zi, 5-Zi) und kleinen (1-Zi, 2-Zi) Wohnungen. Ergänzt werden sollte das Angebot entlang der Kellerstraße durch flexibel nutzbare Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss.
Städtebaulich werden die Rahmenbedingungen des B-Planes, wie die Baugrenzen und Baulinien als auch die Wandhöhen, weitestgehend eingehalten. Die GFZ wird für innerstädtische Nachverdichtung geringfügig überschritten. Auf zusätzliche Laternengeschosse wird zu Gunsten klar gegliederter Baukörper und großzügiger Dachterrassen verzichtet. Lediglich das Gebäude an der Kellerstraße erhält einen asymmetrischen Dachaufbau. Alle Quartiersgebäude treppen sich gleichmäßig von West nach Ost mit dem Hang ab.
Die Baumasse wird in drei Einzelkörper aufgegliedert. Dadurch wird die Wandhöhe an der Kellerstraße mit einem großen Einschnitt durchtrennt und gegliedert. Auf diese Weise entsteht eine eindeutige Adresse für das neu entstandene Quartier sowie die Vernetzung mit den Vorstadthäusern hoch über der Altstadt. Man kann von der Adresse Kellerstraße aus die drei Häuser und damit alle Wohneinheiten, die Außenbereiche und auch die Thallerstraße barrierefrei erreichen.
Direkt am Eingang zum Quartier befinden sich ein Yogastudio und ein Kinderladen, die mit Ihrem Vorbereich zur Kommunikation auffordern, zur Adressbildung beitragen und das Quartier beleben. Durch breitere, vorgelagerte Gehwege mit Alleebäumen, die Lage von Gewerbe im Erdgeschoss und die Lage der durch Wintergärten lärmgeschützten Wohnungen im 1. Obergeschoss entlang der Kellerstraße gewinnt diese deutlich an Leben und Atmosphäre.
Die Gebäude sind mit Erschließungszonen jeweils im Norden und den Wohnungsangeboten im Süden klar zoniert. Das Wohnungsangebot beginnt auf der Ebene 436,50 ü.NN. im ersten Obergeschoss, wo auch der Gemeinschaftsraum, die Wasch- und Trockenräume sowie alle Mieterkeller mit direktem Zugang in den Erschließungs- und Kommunikationshof liegen. In den oberen Geschossen finden 36 Wohnungen mit Terrassen, Loggien und großzügigen Dachterrassen einschließlich Blick auf die Stadtkirche sowie in die umgebende Landschaft ihren Platz.
Über eine neutrale großzügige Treppenanlage, die „Kellerstiege“, gelangt man im Freien von der Kellerstrasse zur Thallerstrasse. Die „Kellerstiege“ bindet sowohl die Haupteingänge der Häuser, die Freibereiche wie den Gemeinschaftshof mit Spielplatz und Sitzgelegenheiten entlang der Stiege am Hang an.
Die Freianlagen treppen sich wellenförmig zwischen den Gebäuden mit der „Kellerstiege“ von West nach Ost bis zum Kommunikationshof ab und bieten auf diese Weise Wohnungen mit Terrassen und somit ein vielfältigeres Wohnungsangebot. Durch den Umgang mit den vorhandenen Geländehöhen werden durch grüne Pufferzonen verträgliche Anschlüsse an die Nachbarschaften im Norden und Süden erreicht.
Die zentrale Geh- und Grünachse schafft neben den klar strukturierten Gebäuden eine klare Orientierung. Somit wird die „Kellerstiege“ zur identitätsstiftenden Bezeichnung der Durchquerung des Projektgebietes.